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Dranbleiben!

Den rassistisch motivierten Angriff auf Sarah Vecera im Rahmen einer Lesung in Leipzig nehmen die in der Arbeitsgemeinschaft Ev. Jugend (AEJ) NRW organisierten Verbände als Anlass zu einer gemeinsamen Stellungnahme. Für den CVJM-Westbund hat Bundessekretärin Andrea Bolte diese Stellungnahme mit unterzeichnet. Bundessekretär Jendrik Peters gehört als Mitglied im Vorstand der AEJ ebenfalls zu den Unterzeichnenden.

 

 

Wir brauchen eine antirassistische Kirche –
Stellungnahme zum rassistischen Übergriff in Leipzig

 

In der Evangelischen Jugend in NRW und darüber hinaus arbeiten viele von uns stetig daran, dass unsere Kirche rassismusärmer und gerechter wird – so wie sie es sein will, sich aber leider oft nicht für alle zeigt. Wir arbeiten an einem sichereren Raum für alle, die sich dieser Kirche zugehörig fühlen.

 

Mitten in den Internationalen Wochen gegen Rassismus hören wir den klaren Auftrag an uns alle, uns einzumischen, Haltung zu zeigen und menschenverachtendem Verhalten Einhalt zu gebieten.

 

Der Angriff auf Sarah Vecera bei ihrer Lesung in Leipzig zeigt erneut: Wie in anderen Bereichen der Gesellschaft sind auch in der Kirche Menschen, die sich laut gegen Diskriminierung einsetzen, nicht sicher, insbesondere, wenn sie selbst von Rassismus betroffen sind. Mit Sorge beobachten wir den Hass, der Menschen of Color, Indigenen und Schwarzen Menschen, die sich öffentlich äußern, digital und analog entgegenschlägt. Auch in unserer Kirche bleiben menschenfeindliche Äußerungen noch zu häufig stehen und wird Menschen, die andere aus rassistischen Motiven ausgrenzen, noch zu viel Raum gegeben. Durch dieses Schweigen und die Duldung von Gewalt unter dem Deckmantel der Toleranz entsteht ein Klima, in dem es akzeptabel erscheint, Menschen, die sich für eine offene und gerechte Welt einsetzen, in einer Kirche (!) anzugreifen.

 

Der Übergriff in Leipzig ist dabei kein Einzelfall, sondern fügt sich ein in eine Reihe von Angriffen auf Menschen of Color in Kirche, die jedoch bislang noch zu wenig Aufmerksamkeit erhalten. Nicht immer sind diese Angriffe so heftig, dass sie von Securities abgewehrt werden müssen, immer jedoch fügen sie den Betroffenen Verletzungen zu. Häufig werden sie aus Angst vor Konsequenzen für das Opfer nicht zur Anzeige oder ans Licht der Öffentlichkeit gebracht. Betroffene können sich der Solidarität der weißen Kirche nie sicher sein.

 

Wir solidarisieren uns mit allen, die Opfer von Rassismus in vielfältiger Form in unserer Gesellschaft werden und fordern dazu auf, dieses Thema in allen Ebenen unserer Kirche endlich zu priorisieren. Wir fordern, Räume zu schaffen, in denen kein Platz für Hass ist und Menschenfeindlichkeit nicht toleriert wird. Wir fordern, ein Klima zu schaffen, in dem Betroffene gehört werden und damit Übergriffen der Nährboden entzogen wird. Wir fordern eine Kirche, die sich klar antirassistisch positioniert. Immer.

 

Darum: Solidarisiert euch! Benennt Rassismus, wenn dieser euch begegnet und steht ein für eine offene und gerechte Gesellschaft und für eine Kirche, die das widerspiegelt. Verschafft Betroffenenperspektiven Sichtbarkeit, z. B. indem ihr den Post von Sarah Vecera teilt und sorgt damit für Gegenwind und Aufmerksamkeit.

 

 

Auf Initiative des Arbeitskreis Interkulturelles und Interreligiöses der Evangelischen Jugendkammer von Westfalen:

 

Andrea Bolte für den CVJM-Westbund e. V.,

Rebecca Fischer für die Vereinte Evangelische Mission,

Axel Büker, Steven Edwards, Jendrik Peters, Tuulia Telle-Steuber und Christian Uhlstein für den Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Evangelische Jugend in NRW,

Ariane Buchenau für die Jugendkammer der Evangelischen Jugend von Westfalen,

Fiona Paulus für den Vorstand der Evangelischen Jugend im Rheinland,

Ailed E. Villalba-Aquino, Amt für Jugendarbeit der EkvW,

Marei Schmoliner, Arbeitsgemeinschaft Evangelische Jugend in NRW,

Jenny Kolbus, Evangelische Jugend Dortmund,

Jonas Einck, Evangelische Jugend Düsseldorf,

Andrea Melzer, Evangelische Kirchengemeinde Steinhagen

 

31.03.2023

 

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