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CVJM Mülheim aktuell

Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe

So lautet die Jahreslosung für das kommende Jahr. Ja, es ist schon wieder so weit. Das Jahr 2023 neigt sich dem Ende entgegen. Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie die Zeit nach den Sommerferien zu rasen anzufangen scheint.

 

Foto zur Andacht Jan 2023


Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe. Eigentlich ja ein ganz selbstverständlicher Ausspruch. Sollte Grundlage meines Handelns nicht immer Liebe sein? So sind die Grundpfeiler unserer Religion doch Gottesliebe und auch Nächstenliebe. Wir alle kennen doch den Ausspruch „Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch keinem andern zu.“ Anders gesagt: Handele immer so, wie du auch selbst behandelt werden möchtest. Und nach Liebe streben wir doch alle, oder?! Also scheint es auch selbstverständlich, dass Liebe die Grundlage unseres Handels sein sollte. Aber ist das im Alltag wirklich immer so einfach?
Vor ein paar Tagen war ich einkaufen. Sicher kennst du die automatischen Bezahlsysteme bei Edeka, wo man das Geld selbst einwerfen muss und nicht direkt der Kassiererin/dem Kassierer gibt. Vor mir war eine Dame dran. Es war recht offensichtlich, dass sie in irgendeiner Weise geistig eingeschränkt zu sein schien. Das Bezahlsystem hat sie eindeutig nicht verstanden. Die Kassiererin hatte hierfür jedoch keinerlei Verständnis und ist die Frau sehr grob angegangen. Als die Dame im Gehen war, wandte die Kassiererin sich noch an mich und meinte genervt: „Die kommt jeden Tag, jeden Tag das Gleiche.“


Ich war danach innerlich richtig wütend auf die Frau hinter der Kasse, wie man mit einem Menschen so umgehen kann, der offensichtlich nicht absichtlich falsch handelt, sondern die Situation einfach nicht besser versteht. Wieso konnte sie hier nicht verständnisvoller / liebevoller mit der Frau umgehen?


Doch, wenn ich ehrlich bin, sicher passiert es auch mir im oftmals hektischen Alltag und insbesondere auch im beruflichen Arbeitsalltag, dass ich von Kolleginnen oder Kollegen genervt bin. Dann handele auch ich sicher nicht immer in Liebe. Ein Augenverdrehen hier, ein unbedachter Kommentar dort. Kommt dir das bekannt vor? Aber selbst eine kleine, harsche Randbemerkung kann bei dem Gegenüber manchmal Ungeahntes auslösen und tiefer treffen, als sie gemeint war oder als es uns in diesem Moment bewusst ist.

 

Darum ist der Ausspruch „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“ – wenn man ihn wirklich bewusst leben möchte – doch gar nicht so banal, wie er sich zunächst anhört. Liebe ist eine christliche Lebenshaltung, ja. Doch ab und an sollten wir uns dieser wieder bewusst werden. Gerät sie im trubeligen Alltag manchmal viel zu schnell in Vergessenheit. Vielleicht weniger bei Menschen, die mir viel bedeuten. So doch aber schneller im Hinblick auf Menschen, denen ich nur flüchtig begegne. Doch ich denke, gerade diese Menschen sind es, denen wir mit diesem Anspruch begegnen sollten. Weiß ich doch zumeist gar nicht, was in diesen Menschen gerade vorgeht, in welcher Situation sie sich befinden und ob nicht eine solche Person in ihrer persönlichen Situation gerade besonders auf die Liebe ihrer Nächsten angewiesen ist. Weiß ich doch gar nicht, was eine kleine, unbedachte Reaktion von mir bei einem anderen auslösen kann.


Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe. Mit dieser Lebenshaltung möchte ich versuchen, bewusster in die Vorweihnachtszeit zu starten, die ja ebenfalls die Zeit der Liebe sein sollte – nicht des Stresses und der Hektik. Bewusster auf meine Mitmenschen zu achten und ihnen positiv und mit Verständnis zu begegnen.

 

– Eure Alina Gerdau